Olaf Kretschmar: “Kultur ist kein Randthema”

20.02.2025

Am 23. Februar ist Bundestagswahl. Da die Verbände der Musikwirtschaft nicht einmal Wahlprüfsteine platzieren durften, läutet MusikWoche den Spurt zur Urne mit einem Elevator Pitch ein und fragt: Welche Forderung würden Sie Vertreter:innen der demokratischen Parteien auf einer 45-Sekunden-Fahrt im Fahrstuhl ans Herz legen?

Olaf Kretschmar: Während der Wahlkampf laut tobt, bleibt es um die Kultur viel zu still. Die Wahlprogramme bleiben vage. Doch Kultur ist kein Randthema und Musik stellt ein zentrales Bindemittel unserer Gesellschaft dar. Jeder Mensch hat irgendeinen Bezug zu Musik. Speziell Popularmusik kann aufgrund ihrer hohen Verbreitung und ihrer Niedrigschwelligkeit eine soziale Wirksamkeit entfalten. Sie schafft Identität, fördert Emanzipation und den gesellschaftli- chen Zusammenhalt und spiegelt die Vielfalt unserer Kultur wider. Damit sie ihre Potentiale entfalten kann, braucht sie infrastrukturelle Rahmenbedinungen und Förderstrukturen vor Ort bei den Menschen, insbesondere für Nachwuchs, Vielfalt und Teilhabe. Der Bundesverband Popularmusik fordert von der nächsten Regierung die politische Anerkennung und Wertschätzung der demokratiestärkenden Rolle von Popularmusik. Wir fordern die Absicherung der regionalen Förderstrukturen und mehr Unterstützung für unseren Weg, einen besseren Zugang zu dem Kulturgut Musik für die Menschen aus allen sozialen Schichten zu ermöglichen. Ohne starke Popularmu- sik und Popkultur würden wir nicht zuletzt auch eine maßgebliche wirt- schaftliche Kraft verlieren. Es ist Zeit, Kulturpolitik endlich vom Kopf auf die Füße zu stellen und Infrastrukturen da nachhaltig zu etablieren, wo sie für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft unersetzlich sind.

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